Man and Words
Klartext Blog von Olaf W. Fichte
So verbreiten Google und Microsoft Hass und Hetze
Suchmaschinen wie Google und Bing leisten Vorurteilen Vorschub.
Die Hetze-Generatoren
Die Funktion Autovervollständigung bzw. Autocomplete war nie eine sinnvolle Funktion, denn sie unterstellt den Nutzern einer Suchmaschine, dass sie dämlich sind und nicht wissen, wonach sie eigentlich suchen wollen. Und da sich Suchmaschinen selbst für irgendetwas mit überirdischen Fähigkeiten halten, ist es für sie einfach, herauszufinden, welchen Gedanken und Überlegungen ihre Nutzer nachhängen.
Götter können sowas eben.
Stellt sich dabei nur die Frage, weshalb ich überhaupt eine Suchmaschine aufsuche. Aber vermutlich habe ich das, aus Sicht der Suchmaschinenbetreiber, auch nicht gewusst, weil ich ohnehin grundsätzlich zum Bäcker gehe, um Schuhe kaufen zu wollen.
Meiner persönlichen Meinung nach sind Vorschläge, wie ich sie hier beschreiben werde, Aufrufe zu Hass und Hetze.
Ich habe zwei Beispiele ausgesucht, mit denen alle etwas anfangen können: Ossis und Hartz 4 Empfänger. Zwei Beispiele aus unzähligen Beispielen, die man mit entsprechenden Anfragen findet.
Wissen sollte man zunächst, dass Suchmaschinen nicht Ergebnisse anzeigen, nach denen Sie suchen, sondern Ergebnisse auflisten, die Sie finden sollen. Gern wird dafür irgendein imaginärer Algorithmus verantwortlich gemacht. Macht natürlich Sinn, denn das Wetter ist auch schuld daran, wenn mir die Kaffeetasse aus der Hand gleitet.
Dennoch gibt es für mich nur zwei plausible Erklärungen dafür: Entweder Absicht oder ein stümperhafter Algorithmus.
Wer Google.de aufsucht und in das Suchfeld nur Ossis s eintippt, bekommt von Google vorgeschlagen, nach Ossis sind faul oder Ossis sind keine Deutschen oder Ossis sind doof oder Ossis sind auch Migranten zu suchen.
Bing.com (Microsoft) schlägt mir beim Tippen von Ossis s vor, nach Ossis sind rechts oder Ossis sind rückständig oder Ossis sind ohne Moral und Charakter zu suchen.
Beim Tippen von Ossis sind schlägt mir Google nahezu identische Suchphrasen vor wie bei Ossis s.
Bei der Eingabe von Ossis sind schlägt mir Bing (Microsoft) vor, nach Suchphrasen wie Ossis sind rechts oder Ossis sind Nazis oder Ossis sind rückständig zu suchen.
Tippt man bei Google Hartz 4 Empfänger sind ein, schlägt Google vor, nach Hartz 4 Empfänger sind Assis (mithin asozial) oder Hartz 4 Empfänger sind faul oder Hartz 4 Empfänger sind nicht arm oder Hartz 4 Empfänger sind Schmarotzer zu suchen.
Bing (Microsoft) hingegen schlägt bei der Eingabe von Hartz 4 Empfänger sind einzig und allein die Suchphrase Hartz 4 Empfänger sind Assis (also asozial) vor.
Ohne dass explizit danach gesucht wird, schlagen Google und Microsoft (Bing) vor, aus einer Auswahl aus Hass, Hetze, Lügen, Vorurteilen und Verallgemeinerungen zu wählen - in einer penetrant aufdringlichen Art und Weise, welcher sich vermutlich nur wenige entziehen, sonst wäre diese Funktion längst wieder verschwunden.
Davon abgesehen sind, egal für welchen Vorschlag man sich entscheidet, die letztlich angezeigten Ergebnisse nahezu identisch, womit sich diese Funktion selbst in Frage stellt - oder eben nur einem Zweck dient (siehe Überschrift zu diesem Beitrag).
Die Autovervollständigung ist eine Funktion, deren einzige Aufgabe darin besteht, Allwissenheit vorzugaukeln. Genau das Richtige für so schlichte Gemüter wie Google und Microsoft.
Also, wenn ich das, was mir diese sogenannten Suchmaschinen vorschlagen, öffentlich aussprechen oder niederschreiben würde, bekäme ich sicherlich richtig Ärger mit den betroffenen Menschen - und sehr wahrscheinlich auch mit der Justiz.
Bei Google und Microsoft wird es hingenommen, dass sie Hetze und Hass Vorschub leisten, indem sie Dinge ungefragt vorschlagen, die niemand suchen wollte. Sind ja nur Vorschläge, denen man nicht Folge leisten muss. Mag sein, aber die Mehrheit der Nutzer geht willig darauf ein, weil sie denken, es muss so sein; es gehört zur Benutzung einer Suchmaschine einfach dazu.
Na ja, und die Neugier wird bei dem einen oder anderen natürlich auch geweckt. Anfüttern nennt man so etwas.
Dabei wird vergessen, dass die von Google und Microsoft (Bing) verbreitete Hetze letztlich auch gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Schaden verursacht.
Google und Microsoft beleidigen ca. 15 Millionen Menschen im Osten von Deutschland (der ehemaligen DDR) und etwa 6 Millionen Empfänger von Hartz IV und Sozialleistungen deutschlandweit, die vermutlich alle irgendwelche Produkte von ihnen kaufen und/oder Dienstleistungen in Anspruch nehmen. Heftig!
Es scheint, als sei es weder gesellschaftlich noch politisch opportun, solcherart Aufrufe in die notwendigen Schranken zu weisen.
Doch es gibt Alternativen. Viele und bessere – viel bessere.
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